The Sharing Economy

Coolhunting Projekt

Einleitung


Zu Beginn unseres Projektes haben wir uns mit dem Thema Future of Work und dem bedingungsloses Grundeinkommen auseinandergesetzt. Da die Suche dazu aber nicht sehr ergiebig war und der Ausgang der im Juni stattfindenden Abstimmungen in der Schweiz absehbar war, entschieden wir uns für eine nähere Untersuchung des Themas Shared Economy.

Die Shared Economy ermöglicht es der Gesellschaft, feste Besitztümer zu teilen, anstatt sie zu besitzen. So entstehen aus traditionellen Business-To-Customer-Modellen wie der Taxi- oder der Hotel-Industrie, Firmen wie Uber und AirBnB - orientiert am Customer-To-Customer-Modell. Dabei verleihen z.B. bei AirBnb Private direkt ihre Wohnungen und ermöglichen so günstigere Preise und unkompliziertere Abwicklungen. Im Beispiel von Uber kann sich jeder als Taxi mitmachen und über eine App eines bestellen, auch so wird das traditionelle Taxi-Unternehmen quasi umgangen und viel günstigere Preise möglich werden möglich.

Diese beiden Kategorien Transportation und Living gehören auch zu den von uns als trendigste identifizierten Kategorien der Shared Economy - die anderen beiden polarisierenden Branchen sind Finance und Work. Im Bereich Finance boomt vor allem das Crowdsourcing, wobei verschiedene Leute mit wenig Geld ein Projekt unterstützen und so grosse Mengen an Investitionenen ermöglicht werden können. Weiter gibt es auch das Crowd-Lending, bei welchem Leute, wie der Name schon sagt, Darlehen an andere Leute geben können. Die Tendenz hier ist also weg von Banken und hinzu einfacheren, direkten Customer-To-Customer-Modellen.

Im Bereich Work boomt vorallem das Coworking, bei welchem einzelne Firmen Büro-Räumlichkeiten kaufen und diese wiederum an kleinere Firmen und Unternehmer vermieten. Diese ersparen sich so teure Büro-Mietkosten für Räume, die nicht konstant verwendet werden und profitieren durch die vorhandene Infrastruktur wie Drucker, Sitzungszimmer und auch Verpflegung.

Wir sind der Meinung, dass das Prinzip der Sharing Economy in immer mehr Arbeitsbereiche einkehren wird und daher einen Entscheidenden Anteil an der Formung der zukünftigen Arbeitswelt haben wird. Aus diesem Grund haben wir uns für ein Coolhunting zu diesem Thema entschieden.

Planung und Organisation


Das Projet ist Scrum-ähnlich aufgebaut und in die folgenden Sprints unterteilt:

  • Iteration 0: Project startup - Vision & Ziele - 12. April bis 18. April
  • Iteration 1: Coolhunting - 19. April bis 2. Mai
  • Iteration 2: Konzeptentwicklung / Virtual Mirror - 3. Mai bis 23. Mai
  • Iteration 3: erster Prototyp - 24. Mai bis 6. Juni
  • Iteration 4: Lösung - 7. Juni bis 13. Juni
  • Iteration 5: Paper - 14. Juni bis 22. Juli (Köln/Bamberg)

Kommunikation

  • Wöchentliches fixes Skype-Meeting montags um 15:00 Uhr
  • Weitere außerordentliche Skype-Meetings, auch in Untergruppen
  • Schriftliche Kommunikations via Slack

Tools

  • Slack für die schriftliche Teamkommunikation
  • Skype für Videokonferenzen
  • Google Drive für Dokumentenablage

Basic Income


Zur Einstimmung und generellen Information zum Thema haben wir uns zu Anfang intensiv mit dem Thema Basic Income auseinander gesetzt. Das bedingungslose Grundeinkommen ist momentan sowohl in Europa als auch in den USA ein heiss diskutiertes Thema mit bevorstehenden Abstimmungen, z.B. in der Schweiz anfangs Juni.

Was ist die Idee des Universal Basic Income?

Beim Universal Basic Income (Bedingungsloses Grundeinkommen) geht es darum, dass jeder Bürger vom Staat einen festgelegten Betrag zusätzlich zum normalen Lohn erhält, ohne dafür eine Gegenleistung zu erbringen. Dabei ist das Ziel, jedem Bürger die Existenz zu sichern, ohne auf Sozialhilfe-Gelder oder Einkommen angewiesen zu sein.

Welche Auswirkungen wird ein Universal Baisc Income auf eine Gesellschaft haben?

Möglicher positiver Einfluss

Das bedingungslose Grundeinkommen hat den Vorteil, dass es jedem Menschen bei der Selbstverwirklichung helfen kann und somit auch die Beschäftigungen für Tätigkeiten ermöglicht, für die man keinen Lohn erhält. Viele Arbeiten wie z.B. die Kindererziehung, die Betreuung betagter und körperlich oder geistig beeinträchtigter Personen, werden häufig nicht entlohnt und haben so für viele Personen zu wenig Anreiz - das Grundeinkommen würde hier für einen Ausgleich sorgen.

Weiter hilft es natürlich den Personen in Notsituationen mit zu wenig Einkommen wie beispielsweise einer alleinerziehenden Mutter. Abgesehen von Personen in Notsituationen gibt es auch jene, die nach Selbstverwirklichung streben - zum Beispiel Unternehmer. Oft wird das Risiko der Selbstständigkeit nicht gewagt, da das ganze je nach Tätigkeit eine grosse Gefahr darstellt, kein Geld mehr zu verdienen und nicht mehr fähig zu sein, seinen Unterhalt zu bezahlen. Mit dem Grundeinkommen könnte auch diesem Problem entgegen gewirkt werden.

Möglicher negativer Einfluss

Personen, die für ein universelles Grundeinkommen sind, behaupten, dass keine Personen aus eigenem Trieb heraus Ihre Erwerbstätigkeit reduzieren würden. Dies soll daran liegen, dass Menschen aus eigenem Interesse oder für ein weiteres Zusatzeinkommen freiwillig arbeiten würden und Güter und Dienstleistungen ja auch weiterhin angeboten und hergestellt werden müssen.

Dagegen befürchten die Gegner, dass ein bedingungsloses Grundeinkommen viel häufiger Bürger unserer Gesellschaft zur Untätigkeit verleiten würde, da ja auch der materielle und finanzielle Anreiz zur Aufnahme einer Arbeit sinkt. Dies soll vor allem bei Menschen mit tieferem Einkommen der Fall sein, da sich ja Arbeit kaum lohnen würde, wenn man einen ähnlichen Betrag fürs Nichtstun bekommt. So soll auch die Rekrutierung neuer Arbeiter im Tieflohn-Segment schwieriger werden. Ebenso kann es laut den Kritikern auch zu einer erhöhten Anzahl an Einwanderern führen.

Laut Heiner Flassbeck sei ein bedingungsloses Grundeinkommen nur “eine sinnlose Umverteilungsmaschine” (Heiner Flassbeck, 2006, abgerufen am 30. Mai 2016) welche in Gang gesetzt wird. Auch Horst Sieber sieht eine Gefahr davon ausgehend: „Bei der ins Auge gefassten Zahl von 1500 Euro pro Monat und damit 18 000 Euro pro Jahr würde sich für 82,5 Millionen Deutsche das unbedingte Grundeinkommen auf 1 500 Milliarden Euro pro Jahr belaufen. Das Volkseinkommen liegt jedoch nur bei 1 700 Milliarden Euro. Nahezu das gesamte Volkseinkommen würde also als bedingungsloses Grundeinkommen verteilt, ohne dass die Menschen überhaupt dafür arbeiten.“ (Horst Siebert, 2007, abgerufen am 30. Mai 2016)

Es gibt also sowohl nachvollziehbare positive sowie auch nachvollziehbare negative Einflüsse des bedingungsloses Einkommen - die Macht nun liegt nun (zumindest in der Schweiz) in der Hand des Volkes. (Nachtrag 5. Juni 2016: die Initiative wurde sehr deutlich abgelehnt.)

Resultat Coolhunting Universal Basic Income

Das Resultat des Coolhuntings zum Thema Basic Income ist nicht das zentrale Thema der Arbeit und wird daher im Folgenden nur knapp tabellarisch dargestellt:

Key Topics Key People Key Websites
Experts (Web Sites) Universal Basic Income, Bedingungsloses Grundeinkommen Scott Santens grundeinkommen.ch, basicincome.org, huffingtonpost.com, lawstreetmedia.com
Swarm (Wikipedia) Negative Einkommenssteuer, Guaranteed minimum income, negtaive income tax Juliet Rhys-Williams -
Crowd (Twitter) #basicincome, basic income, grundeinkommen Scott Santes (@2noame) -

Sharing Economy


In der heutigen Zeit ersetzt das “Mieten” immer mehr das “Besitzen” eines Objekts. Es ist einfacher und günstiger etwas zu mieten, wenn man es braucht und wieder abzugeben, wenn man es nicht mehr benötigt. Man muss sich so nicht um den Unterhalt kümmern und hat trotzdem (fast) dieselben Vorteile, als wenn man es besitzen würde. Durch Online-Dienste oder Mobile-Applikationen wie sie zum Beispiel AirBnB oder Uber anbieten, wird das ganze erleichtert und gefördert.

Der Begriff “Shared Economy” ist eher neu und wird in der heutigen wissenschaftlichen Literatur noch eher selten benutzt. Er beschreibt ein Geschäftsmodell, welches auf dem Teilen von Ressourcen zwischen Einzelnen durch P2P-Dienste (Peer-to-Peer) beruht. Diese Dienste erlauben Benutzern den Zugriff auf Güter dann, wenn sie diese benötigen. Früher war das Teilen von Gütern eher zwischen engen Bekannten oder Familienmitgliedern gängig, in den letzten Jahren hat sich diese Art zu teilen aber zu einem profitablen Geschäftsmodell entwickelt.

Dieser Trend hat jedoch nicht nur positive Seiten - viele etablierte Branchen sehen ihre Existenz durch die Shared Economy bedroht. In mehreren Ländern haben zum Beispiel gab es zum Beispiel schon Demonstrationen von Taxi-Fahrern und Gewerkschaften gegen das US-Startup Uber, da Uber (für den Endnutzer) attraktivere Preise anbietet, als die “normale” Taxi-Industrie und somit Jobs gefähret. Hier gilt es eine Lösung zu finden, welche für den gesamten Markt eine zufriedenstellende Möglichkeit zur Co-Existenz bietet.

Wie kann die Sharing Economy die Idee des Universal Basic Income unterstützen?

Ein bedingungsloses Grundeinkommen versucht Freiheiten für Bürger zu schaffen. Jeder soll sein Leben so gestalten können, wie er es gerne möchte: “Arbeiten um zu leben, nicht leben um zu arbeiten”. Die Sharing Economy versucht die Gesellschaft in diese Richtung zu bringen. So kann könnte man flexibel Geld verdienen, ohne an einen Arbeitsvertrag oder Arbeitszeiten gebunden zu sein. Man könnte zum Beispiel seine Wohnung über AirBnB vermieten, wenn man in den Ferien ist, per Uber-Fahrten zusätzlich und flexibel Geld verdienen oder sein Auto über Sharoo anderen zur Verfügung zu stellen, wenn es nicht gebraucht wird, so zusätzlich sein Einkommen erhöhen und dadurch vielleicht das Pensum des “Tagesjobs” reduzieren. Beide Modelle, Shared Economy und Universal Basic Income, bieten Möglichkeiten, das eigene Leben flexibler zu gestalten und den eigenen Bedürfnissen anzupassen.

Coolhunting Sharing Economy


Um uns eine geeignete Wissensbasis für die weitere Forschung zum Thema Shared Ecnonomy zu beschaffen, haben wir ein Coolhunting über Web, Twitter und Wikipedia durchgeführt. Dafür haben wir die folgenden 4 Fragen definiert, die wir mit Hilfe des Cool Huntings klären möchten:

  • Was sind die wichtigsten Firmen?
  • Was sind die Trends der Sharing Economy?
  • Was sind die wichtigsten Begriffe?
  • Welche Personen sind die Thoughtleaders

Das Resultat des Coolhuntings zum Thema Sharing Economy ist in der untenstehenden Tabelle zu sehen und wird im Folgenden noch näher erläutert.

Key Topics Key People/Companies Key Websites
Experts (Web Sites) Sharing Economy, Shared Economy, Access Economy - wikipedia.org, economist.com, forbes.com
Swarm (Wikipedia) Sharing Economy, Shared Economy Lisa Gansky, Arun Sundararajan wikipedia.org
Crowd (Twitter) #sharingeconomy Uber, Airbnb -

Twitteranalyse

Da Twitter durch die vielen Nutzer(Crowd) nicht so statisch wie etwa die Wikipedia ist, wurde das Coolhunting via Condor häufiger durchgeführt. Zwischen dem 04.05.16 und 8.06.16 wurde jede Woche alle Tweets zum Hashtag #sharingeconomy gefetched. Da die Anzahl der wöchentlichen Tweets unter 18000 blieb, was die maximale Anzahl fetchbarer Tweets ist, die die Twitter API zulässt, konnten alle Tweets zu #sharingeconomy dokumentiert werden. Leider sind die Daten vom 13.05-19.05 korrupt und können daher nicht verwendet werden.

Das unten abgebildete Diagramm zeigt die Entwicklung des Sentimentwerts des Hashtags #sharingeconomy in dem Zeitraum vom 04.05.16 bis 08.06.16 der via Condor errechnet wurde. Die Sharing Economy hat gemäss unserer Analyse einen sehr hohen Sentiment Wert, der sich in dem Betrachteten Zeitraum zwischen 0.58 und 0.68 bewegt. Dass der Wert stets über 0,5 liegt bedeutet, dass die Tweets mit Hashtag #sharingeconomy im Durchschnitt positiv formuliert sind. Dies lässt darauf schließen, dass das Prinzip Sharing Economy sehr positiv von den Twitter Nutzern gesehen wird.

Die abgebildete Wordcloud, die ebenfalls mit Condor erstellt wurde, zeigt die am häufigsten verwendeten Begriffe (je größer, desto häufiger verwendet) und ob diese in einem eher negativen (rot) oder positiven (grün) Kontext genannt werden. Es ist auffallend, dass die Firmen uber und airbnb als einzige Firmennamen in der Wordcloud auftauchen, was ein Indiz für ihre außergewöhnliche Stellung und Wichtigkeit in der Sharing Econmy ist. Es ist ebenfalls überraschend, dass die Sharing Economy prinzipiell sehr positiv gesehen wird, die Firmen uber und airbnb hingegen eher negativ gesehen werden (dunkle rote Färbung in der Wordcloud) Bei Airbnb wurden sehr viele negative Tweets zum Thema rassistischer Diskrimierung abgesetzt, was im Moment auch in den englischen Medien ein Thema ist und den geringen Sentiment Wert für Airbnb erklären.

Der negative Image von uber kommt laut Twitter durch die fatalen Auswirkungen des Geschäftsmodells von uber auf die Taxibranche, mit denen sich die Menschen bei Twitter solidarisieren.

Analyse der Wikipedia

Die Analyse der Wikipedia und Google wurden jeweils zwei mal am 11.05.2016 und nochmals zur Kontrolle am 08.06.16 durchgeführt. Aufgrund der relativ statischen Natur der beiden Analyseziele ist eine zweimalige Analyse ausreichend. Das untenstehende Bild zeigt einen Ausschnitt der Wikipediaanalyse des Artikels "Sharing Economy" der englischen Wikipedia Seite. Dabei sind die Knoten entsprechend ihrer Betweenes-Centrality vergrößert. Auffällig ist hier, das häufig Kategorien und Subthemen der Sharing Economy genannt werden und Uber und AirBnb die einzigen Firmen sind, die direkt im Graphen so auftauchen.

Was sind die wichtigsten Firmen?

Die Frage der wichigsten Firmen wurden mit Hilfe von Twitter und der Wikipedia beantwortet: AirBnb und Uber sind die wichtigsten und polarisierensten Firmen der Shared Economy und dienen als Paradebeispiele der Sharing Economy. Dabei sind sogar Ausdrücke wie “das Uber-Prinzip” gebräuchlich, welche den starken Einfluss von Uber verdeutlichen. Bestätigt wurde dieses Ergbenis auch durch unsere oben beschriebene Twitter-Analyse. Unsere Wikipedia-Analyse, bei welcher wir die Betweenness Centrality untersucht haben, zeigt Uber und AirBnB: Auffällig ist hier, das häufig Kategorien und Subthemen der Sharing Economy genannt werden und Uber und AirBnb die einzigen Firmen sind, die direkt in der Wordcloud auftauchen. Auch eine Trendanalyse zum Thema Sharing Economy mit Google Trends lässt Uber und AirBnB populär erscheinen:

Was sind die wichtigsten Trends?

Um herauszufinden, welche Branchen und Marktsegmente momentan am meisten für die Sharing Economy stehen und sich am besten für eine Analyse eignen, wurden die auf der englischen Wikipedia Seite der Shared Economy gelistet Types of Sharing verwendet und diese mittels Google Trends analysiert. Der Verlauf der ausgewählter Types sind in den unten aufgelistet Grafiken zu sehen.

Crowd Funding

Airbnb

Co-housing

Co-living

Couchsurfing

Home exchange

Collaborative Workspace

Coworking

Bike Sharing

Carpool

Car Sharing

Share taxi

Basierend auf der Frequenz und der Häufigkeit der "Types of Sharing" wurden folgende Kategorien als wichtig eingestuft und näher analysiert.

Was sind die wichtigsten Begriffe?

Auch hier lassen sich AirBnb und Uber nicht abstreiten, da sie durch die komplette Analyse immer wieder auftauchen. Weiter ist der Begriff Access Economy immer wieder aufgetaucht. Der Begriff wurde als Korrektur vom Begriff “Sharing Economy” ins Leben gerufen, da die grossen Player der Sharing Economy gar nichts “sharen”, sondern nur Zugang gewähren zu bestimmten Artefakten und “Access” so ein passenderes Wort wäre - durchgesetzt hat sich das ganze aber nicht wirklich. Auch oft genannt wurde der Begriff Crowdsourcing. Crowdsourcing steht für den Prozess, Arbeit oder auch Finanzierung an eine Menge von Leuten (die Crowd) auszulagern, populäres Beispiel dafür wäre z.B. Wikipedia, wo tausende Personen an einem Lexikon arbeiten. Auf diesen Begriff werden wir in der Analyse der Branche “Work” nochmals speziell eingehen.

Welche Personen sind die Thought Leaders?

Als Thought Leaders können wir hier nochmals AirBnB und Uber wiederholen, da diese wie bereits erläutert durch das ganze Thema polarisieren.

Aus der Wikipedia-Analyse sind ausserdem die folgenden Namen hervorgegangen:

Weiter ergaben sich die folgenden zentralen Meinungsfürher aus der Twitter-Analyse:

Branche Travel

In den letzten Jahren gab es eine Entwicklung weg vom Besitz und hin zum Zugang zu Dingen. Das gesteigerte Vertrauen in das Internet und digitale Bezahlmethoden haben diesen Wandel stark beeinflusst. Die Reise-Industrie wurde von diesem Wandel entscheidend getroffen. Obwohl es schon lange die Möglichkeit gibt, Ferienwohnungen zu vermieten, ist die Nutzung hiervon durch effektive Online-Bezahlmethoden und Plattformen rasant angestiegen. Heutzutage ist es viel einfacher für Privatpersonen, ihre Wohnung anderen privaten Nutzern über Consumer-to-Consumer-Plattformen (C2C) wie Airbnb zu Verfügung zu stellen. Solche Plattformen sind so groß gewachsen und dabei so benutzerfreundlich, dass sie mit traditionellen Akteuren in diesen Märkten wie Hotelketten vergleichbar sind, aber sie häufig im Preis unterbieten.

Vergleichbar mit anderen disruptiven Innovationen, haben viele Angebote der Sharing Economy ihre Ursprünge in preiswerten und niederwertigen Segmenten. Angebote wie private Kurzzeitvermietungen wurden früher vor allem von preisbewussten Reisenden genutzt, die durch die Fokussierung auf den Preis weniger Luxus akzeptierten. Hochwertige Angebote wie Hotelzimmer spielten sowohl vom Preis als auch vom Komfort und Luxus in einer anderen Liga. Durch die Verbreitung der Angebote der Shared Economy konnten diese jedoch auch hochwertige Segmente penetrieren. Neben günstigen Zimmern für reisende Studenten, finden sich auf solchen Plattformen auch Penthouse-Wohnungen im Herzen der Stadt, welche vom Komfort und Luxus direkt mit hochwertigen Hotels konkurrieren. Auch geschäftlich Reisende, die historisch einen großen Anteil der Hotelübernachtungen ausmachen, werden heutzutage stärker von Sharing-Plattformen beworben.

Hierbei konnte sich vor allem die Plattform Airbnb hervortun. Im Gegensatz zu früheren Arten privat Übernachtungen zu vermitteln wie etwa Couchsurfing, hatte Airbnb zwei Differenzierungsmerkmale. Zum einen bietet Airbnb im Gegensatz zu Couchsurfing einen finanziellen Aspekt, der vor allem Anbietern von Übernachtungsmöglichkeiten einen Anreiz bietet. Dieser ist auch von der Plattform standardisiert, was allen Beteiligten den Prozess vereinfacht. Andererseits expandiert AirBnb in hochwertige Segmente des Marktes, was es ermöglicht, mit Hotels zu konkurrieren. Etablierte Unternehmen in diesem Markt, vor allem Hotels, versuchen die neuen Konkurrenten vor allem durch rechtliche Mittel bekämpfen. Zwischen den beiden Gruppen gibt es je nach Region unterschiedliche Regelungen bezüglich Steuern, Sonderabgaben, Haftung, etc. Die etablierten Unternehmen versuchen, neue Konkurrenten durch Eintrittsbarrieren aus ihrem Markt zu halten, sie zeigen aber keine gefestigten Maßnahmen, um im direkten Wettbewerb zu siegen.

Neben dem Unterkunftsmarkt und dem Transportationsmarkt, der in einem separaten Kapitel betrachtet wird, werden auch Dienstleistungen im Travel-Segment durch die Sharing Economy verändert. Durch digitale Plattformen ist es heutzutage einfacher, Reisenden Dienste anzubieten. Über Plattformen wie www.likealocalguide.com ist es für Anwohner möglich, zum Beispiel Stadtführungen oder andere Aktivitäten zu veranstalten. Hierzu entsteht Konkurrenz zu etablierten Anbietern. Diese arbeiten momentan noch über unterschiedliche Kanäle. Während die Anbieter der Shared Economy sich oft über digitale Vertriebskanäle verbreiten, bieten traditionelle Anbieter ihre Dienste über lokale Werbung oder lokalen Kooperationen an, etwa mit Hotels. Durch die Shared Economy entstehen neue C2C-Geschäftsmodelle, die ihre Märkte von unten aus aufwirbeln, dadurch entsteht ein Wandel weg von traditionellen Business-to-Customer (B2C) Modellen, in denen Reisende Leistungen direkt von Unternehmen wie Hotels in Anspruch nehmen. In den Geschäftsmodellen der Shared Economy stellen häufig Unternehmen wie Airbnb Plattformen zur Verfügung, auf denen Privatpersonen direkt miteinander in einem C2C-Modell interagieren.

Branche Work

Seit jeher verrichteten Menschen dort ihre Arbeit, wo ihre Firmen Land und/oder eine Immobilie besassen oder zumindest gemietet hatten. Wollte eine Firma die Zahl ihrer Angestellten also erhöhen und reichte die aktuelle Arbeitsfläche oder Anzahl Gebäude nicht mehr aus, musste neue Fläche gebaut oder gemietet werden. Dies konnte in der Vergangenheit auch immer hervorragend geplant werden: Man wusste ungefähr, wie viel Platz pro Mitarbeiter notwendig ist und konnte so die benötigte Fläche berechnen. Einerseits waren an diesen Diskussionen und Planungen Immobilienmakler oder firmeninterne Immobilienverantwortliche beteiligt, andererseits auch Personalverantwortliche, welche ihre Bedürfnisse äußerten.

In den vergangenen zehn bis zwanzig Jahren haben sich aber einige Umstände geändert: Das Informationszeitalter hat zu mehr Büroangestellten geführt und das Internet hat Mitarbeitern ermöglicht, vermehrt unabhängig vom klassischen Arbeitsplatz zu arbeiten. Ausserdem sind die Immobilienpreise stark gestiegen, sodass die Budgets der Firmen viel stärker belastet wurden, wenn sie die Arbeitsfläche ausbauen wollten.

Diese ändernden Umstände sind erkannt worden und es ist eine neue Branche entstanden: Die des Co-Working bzw. der geteilten Arbeitsplätze. Das Prinzip ist einfach: Eine Firma, nennen wir sie Co-Working-Space-Betreiber, kauft oder mietet sich Arbeitsfläche und bietet interessierten Firmen und Einzelpersonen einzelne Bereiche oder Tische zu definierten Zeiten an. Die untere Abbildung zeigt die Pricing Plans von WeWork, dem größten Betreiber von Co-Working-Spaces.

Zusätzlichen sorgen die Co-Working-Space-Betreiber dafür, dass die Büroatmosphäre stimmt: Es ist nicht nur für das Technische (Strom, Drucker, Zugangskarten etc.) gesorgt, es wird oft auch eine hervorragende Küche mit Kühlschrank, Snacks und Getränken bereitgestellt. Als wäre dies nicht schon genug, bieten vor allem grössere Co-Working-Spaces Community-Pflege an: Es finden beispielsweise Anlässe zu bestimmten Themen statt oder man kann einmal pro Woche mit andernen Co-Workern im Rahmen eines Apéros networken.

Dieser Trend des Co-Workings ist unserer Meinung nach kein disruptiver Trend: Wegen Co-Working-Angeboten werden nur die wenigsten Firmen weniger rentabel sein. Auch weiterhin werden klassische Büroflächen, die den Firmen selbst gehören oder von ihnen gemietet werden, notwendig sein. Co-Working-Spaces bieten aber eine ideale Ergänzung zu diesen klassischen Büroflächen an und helfen Firmen dabei, die Auslastung ihrer Fläche zu erhöhen und damit das Budget zu entlasten.

Branche Transportation

Die Shared Economy verändert inzwischen ganze Teile unserer Industrie, insbesondere im Bereich Transportation und Mobilität. CarSharing ist ein bekannter Begriff im Bereich Shared Economy und steht für die organisierte Nutzung von Fahrzeugen - die Menschen teilen sich Autos. Diese Autos gehören zu einer Firma, die sich um die Wartung und Pflege kümmert und die Autos auch versichert, die Nutzer müssen also nur noch tanken respektive laden bei Elektroautos. Die Flexibilität ist der wichtigste Grund, warum die Menschen CarSharing nutzen, man kann sich also je nach Anwendungfall unterschiedliche Autos ausleihen - z.B. fürs Zügeln einen Kleinlaster. Viele Menschen, die in der Stadt leben, möchten aus Kostengründen und oft auch wegen fehlenden Parkplätzen auf ein eigenes Auto verzichten. Zudem betrachten viele Menschen, die geschäftlich viel unterwegs sind, CarSharing als günstigere Alternative zu teuren Taxifahrten.

Die im CarSharing eingesetzten Fahrzeuge sind in der Regel deutlich neuer als Privatfahrzeuge und profitieren daher früher von der technologischen Entwicklung und sind gemäss Studien auch weniger schädlich für die Umwelt. Zudem würden viele CarSharing-Kunden auf ein eigenes Auto verzichten, wodurch die Anzahl Autos auf den Strassen sinken und der Verkehr wieder flüssiger laufen würde. Ein CarSharing-Fahrzeug ersetzt im Durchschnitt vier bis acht private Personenkraftwagen.

Die Idee von CarSharing funktioniert nicht überall, je nach Land und Kultur kommt die Idee anderes bei den Leuten. Das Prinzip kann in einem Land nicht gelingen, in dem Autos vor allem als Statussymbol gelten. Aber in der Zukunft kann die Idee überall in der Welt gut kommen!

Branche Finance

Auch im Finanzsektor hat die Shared Economy längst Einzug erhalten - vielen dürfte Crowdfunding längst ein Begriff sein. Dabei geht es meistens um die Sammlung einer gewissen Summe, um die Start-Finanzierung der Fabrikation eines neuen Produkts zu sichern. Der Geldgeber erhält dann bei Fertigstellung das entsprechende Produkt, oftmals zu einem besseren Preis als der Händlerpreis zukünftig sein wird. Verschiedene Ausprägungen, mehrere Artikel oder Zusatzleistungen, sind jeweils Ansporn für eine grössere Geldeinlage.

Dabei sind Finanzkapital aus fremder Hand und Vorfinanzierung an sich keine Neuerscheinungen, die gesamte Wirtschaft basiert auf dem Konzept von Kapital-Verschiebungen zur Bewirtschaftung von Unternehmungen. Neu ist allerdings, dass jedes Individuum als Geldquelle einspringen kann. Mag das angesammelte Geld eines Einzelnen meistens nicht besonders viel ausmachen, ergibt sich ein riesiges Potential an Kapital, welches in der Summe Vieler zusammen angezapft werden kann, des Schwarms. Darum ist im Deutschen auch von Schwarmfinanzierung die Rede oder eben auf Englisch Crowdfunding.

Oft spricht man bei Crowdfunding sofort von Kickstarter oder Indiegogo, beides Dienste bei denen Produkte oder Dienstleistungen direkt als Entlohnung dienen, es gibt aber auch weitere Arten der Schwarmfinanzierung. Ein wichtiger Unterschied gilt es auch bei der Art der Gegenleistung zu beachten. Diese kann nämlich, anstatt wie oben beschrieben das Produkt selber, auch in Form von Anteilen an der Unternehmung bestehen. Wie im klassischen Finanzsektor also das Konzept einer Aktie, ein Wertpapier als Anteilschein. Hier wird oft von Crowdinvesting gesprochen.

Eine weitere Ausprägung der Shared Economy im Finanzsektor ist das Peer-to-Peer Lending. Dabei geht es um die direkte Kreditvergabe zweier Parteien. Das Interessante dabei ist, das mit solch einem Verfahren quasi die Bank umgangen werden kann. Das Motto von Lendico, dem grössten deutschen Dienst in diesem Bereich, lautet dann auch: “Geld braucht keine Bank”. Dienste wie Lending Club (US) oder Finpoint (UK), gleichen da schon eher konventionellen Finanzinstituten - mit dem Unterschied, dass die Kredite aus einem grossen Pool verschiedener Investoren stammen, oftmals gar Banken selber. Als Kreditnehmer muss man sich wie im klassischen Business auch, einer Bonitätsprüfung unterziehen, dies jedoch bequem auf einem Webportal, auf dem man beispielsweise gleich auch sein Startup-Projekt bewerben kann.

Die Banken ihrerseits haben das Potenzial des Schwarms auch erkannt und haben selbst Antworten darauf im Angebot. Open Forum von American Express gilt als der grösste Dienst im Bereich Crowdinvesting. Im hiesigen Markt in der Schweiz spielt diese Art der Finanzierung noch eine verschwindend kleine Rolle. Nicht zuletzt, weil die gesetzlichen Rahmenbedingungen noch nicht dafür ausgelegt sind und für Unternehmer als Kreditnehmer sofort höhere Hürden bestehen.

Zu guter Letzt gibt es auch die nobelste Art der Schwarmfinanzierung, nämlich in Form von Spendenaufrufen für Projekte, beispielsweise auf dem Portal von DonorsChoose. Hier gibt es als Entlohnung ein besseres Gewissen.

Endergebnis

Unsere Arbeit zeigt, dass das Thema Shared Economy in unserer Welt nicht mehr wegzudenken ist. Menschen nutzen Dienstleistungen im Rahmen der Shared Economy, Menschen verdienen ihren gesamten Lebensunterhalt dank der Shared Economy. Unsere Arbeit zeigt aber auch, dass die Shared Economy längst nicht alle Bereiche unseres Lebens erfasst hat. Gemäss Coolhunting und weiterer Recherche sind es vor allem diese Bereiche, welche umgekrempelt werden oder bereits worden sind:

Wir identifizieren die Branchen Travel und Transportation als diejenigen, welche sich bereits mitten im Umbau und in einer Neufindungsphase befinden. Sowohl das traditionelle Hotel-Modell als auch das traditionelle Taxi-Modell sind stark unter Beschuss. Dies sieht man an einbrechenden Umsatzzahlen, an bankrotten Hotelketten oder Taxiunternehmen und auch den unzähligen Berichten von Leuten, die sich auf der Strasse oder mittels sonstiger Kampagnen gegen die neue Konkurrenz wehren. Ein weiterer stichhaltiger Beweis für den stattfindenden Wandel ist, dass Regierungen per Gesetz konkret AirBnb und/oder Uber verbieten oder einschränken. Die Shared Economy scheint die Branchen Travel und Transportation sehr stark zu beinflussen.

Die Rolle der Shared Economy in der Branche Work und Finance sehen wir zurzeit eher als ergänzend. Dank Co-Working Spaces oder Crowdfunding werden die Branchen durch neue Angebote ergänzt. Zumindest zurzeit werden aber dadurch traditionelle Modelle nicht zu stark konkurrenziert. Dies kann ausserdem durch die beteiligten Firmen auch noch stark mitbestimmt werden. Beispielsweise sind Banken gut beraten, wenn sie ihren Kunden alternative Investitions- oder Anlegemodelle anbieten und sich nicht nur auf das traditionelle Banking verlassen.

In Zukunft werden Branchen gefährdet sein, in denen seit Jahren die selben Geschäftsmodelle vorherrschen. Dies soll nicht bedeuten, dass das die zurzeit aktuellen Geschäftsmodelle grundsätzlich schlecht wären. Die spezielle Gefährdung kommt aber daher, dass sich Firmen in solchen Branchen neue Konkurrenz kaum gewohnt sind und darum schlecht oder nur langsam reagieren können. Das typische Beispiel dafür ist die Taxibranche, welche sich kaum verändert hat, seit es Taxis gibt und sich nun mit Konkurrenz aus dem Nichts konfrontiert sieht.

Ein beispielhafter Gedanke dazu:

Es ist realistisch, dass 3D-Drucker in den nächsten Jahrzehnten eine so gute Qualität von Produkten produzieren, dass wir einen großen Teil unserer Alltagsgegenstände in einem lokalen 3D-Shop drucken können. In diesem Fall teilen sich Menschen als einen 3D-Drucker. Was passiert in diesem Fall mit den hunderttausenden von Industriebetrieben, welche für die Menschen bis dahin mit den Produkten produziert haben? Heutzutage ist es möglich, dass jeder von zu hause aus professionelle Videoinhalte produzieren kann. Dies geschieht sogar mit kaum mehr als einem Smartphone. Gleichzeitig existieren unzählige Plattformen, dank denen Videoinhalte von jedem Produzenten geteilt werden können. Zudem wächst das traditionelle Fernsehen immer mehr mit dem Internet zusammen. Was passiert in diesem Fall mit traditionellen Fernsehunternehmen, welchen bisher feste Sendeplätze zugewiesen worden waren? Braucht es solche Unternehmen noch in einem Zeitalter, wo jeder produzieren kann, was er will, und jeder konsumieren kann, was er will? Autonom fahrende Autos werden im kommenden Jahrzehnt zur Realität für jedermann. Dadurch wird die Taxibranche und der traditionelle private Verkehr noch mehr zusammenwachsen, als dies bereits dank Anbietern wie Uber oder Sharoo der Fall ist. Uns wird es ermöglicht zu entscheiden, ob wir selbst zur Arbeit fahren wollen oder ob unser Auto für uns fahren soll. Wir werden unser Auto an Freunde und Bekannte oder vielleicht sogar Unbekannte zeitlich begrenzt zur Verfügung stellen können, nämlich dann, wenn wir es nicht brauchen. Autohersteller werden sich allenfalls vom Hersteller und Verkäufer neu zum Dienstleister entwickeln müssen, da man allenfalls auch direkt bei ihnen selbstfahrende Autos ausleihen kann.

Die Shared Economy stellt für sehr viele Branchen und damit für sehr viele einzelne Firmen eine Herausforderung dar, welche auf sie zukommen wird. Es ist daher wichtiger denn je, dass Unternehmen flexibel aufgestellt sind und sich schnell anpassen können. Unternehmen, welche das nicht schaffen, werden beim nächsten Umbau einer Branche verlieren.

Ausblick

In dieser Arbeit haben wir versucht herauszufinden, welche Branchen am meisten für die Sharing Economy geeignet sind und welche trendig sind. Daraus würden sich folgende, interessante Folge-Projekte anbieten, die in der aktuellen Arbeit jeweils nur kurz angeschnitten wurden:

Das Projektteam


OUR TEAM

Fabian Künzli

FHNW

Immanuel Zerbini

FHNW

Souzan Alhenawi

FHNW

Martin Stebler

FHNW

Lukas Musy

FHNW

Johannes Melsbach

Universität zu Köln

Felix Meyer

Universität zu Köln